Behavioral Change Stairway Model bei Befragungen

Das "Behavioural Change Stairway Model" (BCSM) ist eine Methode, die vom FBI entwickelt wurde, um mit gewalttätigen Straftätern zu verhandeln, aber es ist auch in unserer Praxis nützlich und nicht nur für herausfordernde Interessengruppen.

Inhaltsverzeichnis

Eine grafische Darstellung einer Frau, die sich unsicher ist, was sie tun soll.

Das “Behavioural Change Stairway Model” (BCSM) ist eine Methode, die vom FBI entwickelt wurde, um mit gewalttätigen Straftätern zu verhandeln, aber es ist auch in unserer Praxis nützlich und nicht nur für herausfordernde Interessengruppen.

Dieser Blogbeitrag ist eine Zusammenfassung unserer Beiträge auf der “Hinweisgeber-Compliance GbR” LinkedIn-Seite. Sollten Sie dieser Seite kostenlos folgen möchten, dann klicken Sie bitte auf den folgenden Link:

Eine Darstellung des “Behavioral Change Stairway Model”

Teil I: Einführung

Eine der Kernaufgaben eines Meldestellenbeauftragten: Sie müssen den Hinweisgeber davon überzeugen, dass er bei Ihren Ermittlungen bestmöglich kooperiert. Der Hinweisgeber ist in diesem Stadium der Ermittlung die einzige Person, die die für Sie wichtigen Informationen besitzt.

Dafür müssen Sie eine starke Bindung zu der Person aufbauen. Es gibt einen systematischen Ansatz, um den Kontakt zum Hinweisgeber zu pflegen und zu intensivieren. Der Ansatz ist bekannt als „Behavioral Change Stairway Model“ und wurde vor etwa 20 Jahren vom FBI für Verhandlungsszenarien bei Geiselnahmen entwickelt. Es besteht aus fünf Stufen, die man durchlaufen muss. Dies ist ein sehr konzeptioneller Ansatz, um jemanden aus psychologischer Sicht davon zu überzeugen, Sie dauerhaft bei Ihren Ermittlungen zu unterstützen.

Teil II: Active Listening

Die meisten Hinweise, die wir erhalten, liegen in schriftlicher Form vor, wie z.B. eine E-Mail. Daher ist der ersten Schritt der Hinweisgeber-Kommunikation eher ein aktives Lesen. Beachten Sie bitte beim ersten Schritt folgende Praxistipps:

Nutzen Sie die wissenschaftliche Methode des Sequenzanalyse (Prof. Oevermann), um auch die ungetarnten Nebensächlichkeiten zu erkennen.
Beschreiben Sie mit Ihren eigenen Worten, wie Sie es verstanden haben.
Stellen Sie die wichtigen Rückfragen aus der DIN ISO 37002:2021 – Leitlinie Hinweisgebermanagementsysteme –

Zuhören bedeutet zu hören, was gesagt wird und manchmal zu hören, was hinter den Worten zum Ausdruck kommt – das bekannte „zwischen den Zeilen lesen“.

Teil III: Empathy

Nachdem Sie vergangene Woche den ersten Schritt des Behavioral Change Stairway Model kennengelernt haben, zeigen wir Ihnen heute, warum die Empathie als zweiter Schritt eine besonders große Rolle einnimmt: Die Empathie ist der fantasievolle Schritt, sich in die Situation anderer zu versetzen und die Welt aus ihrer Perspektive zu sehen.

Nur wenn Sie sich um einen intellektuellen Perspektivwechsel bemühen, werden Sie die Innensicht der hinweisgebenden Person verstehen. Dies ist wichtig, wenn Sie ihr das Gefühl vermitteln wollen, dass Sie sie ernst nehmen.

Als Meldestellen-Beauftragter sollten Sie sozialpsychologische Effekte kennen, wie zum Beispiel den MUM-Effekt, den Bystander-Effekt und Konformitätsdruck-Effekte.

Teil IV: Rapport

Der Begriff Rapport ist fester Bestanteil jeder Psychotherapie und -analyse. Er beschreibt die von Freundlichkeit und Vertrauen getragene Arbeitsbeziehung zwischen Menschen. Er ist ein taktisches Kommunikationsmittel, mit dem Sie die Wahrscheinlichkeit wahrer Aussagen und die Erinnerungsbereitschaft sowie -leistung bei hinweisgebenden Personen erhöhen.

Teil V: Influence

st die Beziehung zum Hinweisgeber erst einmal gefestigt, ist der verhandelnde Meldestellen-Beauftragte in der Lage, die hinweisgebende Person mit gezielten psychologischen Reflexen zu einer besseren Kooperation zu bewegen. Etwaige hinderliche Bedenken können Sie so minimieren.

Dies geschieht nicht einfach durch unüberlegte Gespräche, sondern durch wissenschaftlich fundierte Methoden, wie z.B. die der Heuristik und die des „Inneren Teams“. Hilfreiche Tipps und Methoden dazu erlernen Sie in unserer Schulung.

Teil VI: Behavioral Change

Die letzte Stufe des Behavioral Change Stairway Model hängt davon ab, wie gründlich und umsichtig der jeweilige Meldestellen-Beauftragte die ersten vier Stufen abgearbeitet hat. Wenn der Meldestellen-Beauftragte eine solide Beziehung zur anderen Seite aufgebaut hat, kann er oder sie Lösungen für den Konflikt vorschlagen, die die gewünschten Konsequenzen bewirken.

Sollte keine solide Beziehung herrschen, ist es nicht selten, dass wieder alle Stufen durchgearbeitet werden müssen, um zum gewünschten Ziel zu kommen. Nun folgt die Rückmeldung an den Hinweisgeber.

Picture of Henning Stuke

Henning Stuke

Henning Stuke ist Kriminologe (M.A., M.A., Dipl. Verww. (FH) und war zwanzig Jahre als Kriminalbeamter u.a. in der Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität sowie sexualisierter Gewalt tätig. Zudem verfügt er über eine langjährige, internationale Ermittlungserfahrung im Bereich der Internal Investigations in DAX-Konzernen. Herr Stuke trainiert neben Hinweisgeber-Compliance GbR auch Konzerne, Banken und Mittelständler in aussagepsychologischen Frage- und Konfrontationstechniken.

Das Hinweisgeberschutzgesetz und die Rolle des Internen Meldestellenbeauftragten

Das Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) ist ein wichtiger Meilenstein in der deutschen Gesetzgebung, der dazu beiträgt, die ...

Datenschutzrechtliche Einführung in das Hinweisgeberschutzgesetz und Herausforderungen bei internen Untersuchungen

Die Revisionspraxis PRev ist das Journal für Revision, IT-Sicherheit, SAP-Sicherheit und Datenschutz. In Ausgabe 2 ...
Ein Bild, welches fragende Personen zeigt, die sich unterschiedliche Profile angucken

Die Benennung eines Meldestellen-Beauftragten für die interne Meldestelle

Mit dem Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) hat der deutsche Gesetzgeber erstmals ein allgemeingültiges Gesetz geschaffen, das Pflichten ...

QuickCheck LkSG Beschwerdeverfahren

Der “QuickCheck LkSG Beschwerdeverfahren” dient der kurzen Einschätzung, ob Ihr Unternehmen in den Anwendungsbereich des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes zum Thema Beschwerdeverfahren fällt. Er stellt keine Rechtsberatung dar.

Sollten Sie bislang noch kein Beschwerdeverfahren nach LkSG verfügen oder Ihre LkSG-Bemühungen überprüfen lassen wollen, wenden Sie sich zu diesem Zweck gern an unsere LkSG Practice Group:

Telefon-Nr.: +49 160 90461727
E-Mail: info@hinweisgeber-compliance.de

Vielen Dank für die Nutzung des "QuickCheck Beschwerdeverfahren" von Hinweisgeber-Compliance.

Unternehmen mit Hauptverwaltung, Hauptniederlassung, Verwaltungssitz, satzungsmäßigem Sitz oder Zweigniederlassung in Deutschland sind adressiert. Das Gesetz gilt auch für deutsche Niederlassungen ausländischer Unternehmen.

Das Lieferkettengesetz galt im ersten Schritt ab 2023 für alle Unternehmen mit über 3.000 Beschäftigten in Deutschland. Im zweiten Schritt (ab Januar 2024) müssen sich nun auch Unternehmen mit mindestens 1.000 Arbeit­­­­nehmern im Inland an die Vorgaben halten. Dazu zählt auch das Beschwerdeverfahren.

Der "QuickCheck LkSG Beschwerdeverfahren" dient der kurzen Einschätzung, ob Ihr Unternehmen in den Anwendungsbereich des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes zum Thema Beschwerdeverfahren fällt. Er stellt keine Rechtsberatung dar.

Sollten Sie bislang noch kein Beschwerdeverfahren nach LkSG verfügen oder Ihre LkSG-Bemühungen überprüfen lassen wollen, wenden Sie sich zu diesem Zweck gern an unsere LkSG Practice Group indem Sie hier Ihre Kontaktdaten hinterlassen.

Bleiben Sie stets auf dem neuesten Stand.

Melden Sie sich kostenfrei für den Newsletter an.


Wenn Sie das Formular absenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre persönlichen Daten zum Zweck der Zusendung eines E-Mail-Newsletters mit Informationen über die Angebote der Hinweisgeber Compliance GbR verwendet werden. Ihre Daten werden ausschließlich zur Versendung des Newsletters verwendet und nur an unseren E-Mail Marketing-Dienstleister weitergegeben. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen.