Das „Behavioural Change Stairway Model“ (BCSM) ist eine Methode, die vom FBI entwickelt wurde, um mit gewalttätigen Straftätern zu verhandeln, aber es ist auch in unserer Praxis nützlich und nicht nur für herausfordernde Interessengruppen.
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Teil I: Einführung
Eine der Kernaufgaben eines Meldestellenbeauftragten: Sie müssen den Hinweisgeber davon überzeugen, dass er bei Ihren Ermittlungen bestmöglich kooperiert. Der Hinweisgeber ist in diesem Stadium der Ermittlung die einzige Person, die die für Sie wichtigen Informationen besitzt.
Dafür müssen Sie eine starke Bindung zu der Person aufbauen. Es gibt einen systematischen Ansatz, um den Kontakt zum Hinweisgeber zu pflegen und zu intensivieren. Der Ansatz ist bekannt als „Behavioral Change Stairway Model“ und wurde vor etwa 20 Jahren vom FBI für Verhandlungsszenarien bei Geiselnahmen entwickelt. Es besteht aus fünf Stufen, die man durchlaufen muss. Dies ist ein sehr konzeptioneller Ansatz, um jemanden aus psychologischer Sicht davon zu überzeugen, Sie dauerhaft bei Ihren Ermittlungen zu unterstützen.
Teil II: Active Listening
Die meisten Hinweise, die wir erhalten, liegen in schriftlicher Form vor, wie z.B. eine E-Mail. Daher ist der ersten Schritt der Hinweisgeber-Kommunikation eher ein aktives Lesen. Beachten Sie bitte beim ersten Schritt folgende Praxistipps:
Nutzen Sie die wissenschaftliche Methode des Sequenzanalyse (Prof. Oevermann), um auch die ungetarnten Nebensächlichkeiten zu erkennen.
Beschreiben Sie mit Ihren eigenen Worten, wie Sie es verstanden haben.
Stellen Sie die wichtigen Rückfragen aus der DIN ISO 37002:2021 – Leitlinie Hinweisgebermanagementsysteme –
Zuhören bedeutet zu hören, was gesagt wird und manchmal zu hören, was hinter den Worten zum Ausdruck kommt – das bekannte „zwischen den Zeilen lesen“.
Teil III: Empathy
Nachdem Sie vergangene Woche den ersten Schritt des Behavioral Change Stairway Model kennengelernt haben, zeigen wir Ihnen heute, warum die Empathie als zweiter Schritt eine besonders große Rolle einnimmt: Die Empathie ist der fantasievolle Schritt, sich in die Situation anderer zu versetzen und die Welt aus ihrer Perspektive zu sehen.
Nur wenn Sie sich um einen intellektuellen Perspektivwechsel bemühen, werden Sie die Innensicht der hinweisgebenden Person verstehen. Dies ist wichtig, wenn Sie ihr das Gefühl vermitteln wollen, dass Sie sie ernst nehmen.
Als Meldestellen-Beauftragter sollten Sie sozialpsychologische Effekte kennen, wie zum Beispiel den MUM-Effekt, den Bystander-Effekt und Konformitätsdruck-Effekte.
Teil IV: Rapport
Der Begriff Rapport ist fester Bestanteil jeder Psychotherapie und -analyse. Er beschreibt die von Freundlichkeit und Vertrauen getragene Arbeitsbeziehung zwischen Menschen. Er ist ein taktisches Kommunikationsmittel, mit dem Sie die Wahrscheinlichkeit wahrer Aussagen und die Erinnerungsbereitschaft sowie -leistung bei hinweisgebenden Personen erhöhen.
Teil V: Influence
st die Beziehung zum Hinweisgeber erst einmal gefestigt, ist der verhandelnde Meldestellen-Beauftragte in der Lage, die hinweisgebende Person mit gezielten psychologischen Reflexen zu einer besseren Kooperation zu bewegen. Etwaige hinderliche Bedenken können Sie so minimieren.
Dies geschieht nicht einfach durch unüberlegte Gespräche, sondern durch wissenschaftlich fundierte Methoden, wie z.B. die der Heuristik und die des „Inneren Teams“. Hilfreiche Tipps und Methoden dazu erlernen Sie in unserer Schulung.
Teil VI: Behavioral Change
Die letzte Stufe des Behavioral Change Stairway Model hängt davon ab, wie gründlich und umsichtig der jeweilige Meldestellen-Beauftragte die ersten vier Stufen abgearbeitet hat. Wenn der Meldestellen-Beauftragte eine solide Beziehung zur anderen Seite aufgebaut hat, kann er oder sie Lösungen für den Konflikt vorschlagen, die die gewünschten Konsequenzen bewirken.
Sollte keine solide Beziehung herrschen, ist es nicht selten, dass wieder alle Stufen durchgearbeitet werden müssen, um zum gewünschten Ziel zu kommen. Nun folgt die Rückmeldung an den Hinweisgeber.